Serie
über Einspritzpumpen, übernommen aus der damaligen MVC-Depesche!
Thema: „Typbezogene
Zuordnung der mechanischen Einspritzpumpen.“
(in der alten Rechtschreibung)
Bei den Mercedes-Benz
Typen 220 SE, 220 SEb und 300 SE wurde damals die 2-Stempelpumpe eingebaut.
Die Pagoden 230 SL, 250 SL und 280 SL, sowie die Typen 250 SE, 280 SE/L,
300 SE und SEL sind mit einer 6-Stempelpumpe bestückt.
Der 300 SEL, 6,3 Ltr. M: 100, wurde exakt mit der gleichen 8-Stempelpumpe
wie der große 600er ausgerüstet.
Wer nun technisch
nicht so versiert ist, dem dürfte jedoch die Stempelbezeichnung aufgefallen
sein.
Die 2–Stempelpumpe hat nur 2 Stück Pumpenelemente, die den Kraftstoff
über 2 Leitungen zu den beiden Verteilerstücken pumpen.
Einer dieser Verteiler versorgte 3 Einspritzdüsen, also 3 Zylinder
des insgesamt 6 Zylinder-Motors.
Hat
eine Einspritzpumpe 6 Stück Pumpenelemente, so ist sie eine 6-Stempelpumpe,
beim 6,3 Ltr. V 8-Motor, also eine 8–Stempelpumpe.
Beim 300 d (Adenauer), 300 Sc und 300 SL handelt es sich um
Pumpen, die in ihrer Bauart fast gleich sind. Unterschiede liegen beim
angeflanschten Reglerteil. Die Arbeitsweise einer mechanischen Einspritzpumpe
bleibt sich gleich. Die Exzenterwelle, bewegt 2 bzw. 6 oder 8 Pumpenkolben
über die dazwischen liegenden Rollenstößel. Durch die
Drehung der Exzenter werden die Rollenstößel nach oben
gedrückt, gleichzeitig bewegt sich der Pumpenkolben im Pumpenzylinder
auch nach oben, und das inzwischen eingeflossene Benzin wird über
die darüber liegenden Druckventile in die Leitungen zu den Einspritzventilen
gepreßt.
Der Unterschied bei den Elementen (Pumpenkolben und Pumpenzylinder
in Einheit), liegt in den verschieden schrägen Steuerkanten. (Bild
3)
Wie
Kolben des Verbrennungsmotors über das Einlaßventil ihr Luftgemisch
ansaugen, und durch das Auslaßventil die verbrannten Gase herausdrücken,
so ist auch das Arbeitsprinzip des Pumpenkolbens in der Einspritzpumpe.
Durch die Abwärtsbewegung des Kolbens gelangt Kraftstoff über
eine seitliche Öffnung in den Pumpenzylinderraum. (Bild 6)
Durch Verstellung, bzw. Drehung des Pumpenkolbens wird die Kraftstoffmenge
für den Motor gesteuert.
Der gleichzeitige Aufwärtshub ergibt, wie oben kurz beschrieben,
das Anpressen des Kraftstoffes zu den Leitungen.
Die Funktion des Pumpenelements wurde u.a. im 1. Bericht (Depesche 4.88)
schon einmal ausführlich mit Skizze von mir beschrieben!
Weitere
Feindosierungen des Kraftstoffes werden über verschiedene Reglertypen
gesteuert, bei den modernen Typen wird die Regelstange über
einen Raumnocken angesteuert, dieser wiederum wird durch Fliehgewichte
in Bewegung gesetzt. Bei den 300 d /Sc- und SL-Typen wird die Bewegung
der Regelstange durch Unterdruck und Federkraft gesteuert. Ist der Motor
abgestellt, ist kein Unterdruck vorhanden, die Membrane im hinteren
Regelteil wird durch Federkraft in Ruhe, bzw. gleichzeitige Vollaststellung
gedrückt. (Bild 4 und 5)
Der gleiche Vorgang vollzieht sich aber auch, wenn der Motor läuft,
das Gaspedal ganz durchgedrückt, also Vollgas gegeben wird!
In dieser Stellung hat sich der Unterdruck im Ansaugkrümmer (Luftsammelrohr)
durch die offen stehende Drosselklappe abgebaut.
Deutlichste Beschreibung, siehe nachfolgendes Werkstatt-Handbuch, Auszug
Seite M 33 / 9 der Daimler-Benz AG
Der
Gemischregler steuert in sämtlichen Drehzahlen zwischen Leerlauf
und Vollgas so, daß der Motor stets mit exakt dosiertem Gemisch
arbeitet.
Verstellt
man die Regelklappe durch Niedertreten des Fahrfußes, so steigt
der Druck auf der Unterdruckseite; es wird mehr Kraftstoff eingespritzt,
der Motor beschleunigt sich, und zwar bis zu der Drehzahl, die der Stellung
der Regelklappe entspricht.
Gibt man den Fahrfußhebel frei, so fällt der Druck auf der
Unterdruckseite und der Motor verzögert sich bis auf die Drehzahl,
bei der wieder Gleichgewicht herrscht. Der Unterdruck im Klappenstutzen
hinter der geschlossenen Regelklappe wird durch Zu- und Abschalten von
Ausgleichsbohrungen und Luftdüsen so beeinflußt, daß
immer das günstigste Mischverhältnis eingestellt wird. Dies
geschieht im Teillastbetrieb, im mittleren und unteren Teilbereich so
wie auch im Leerlauf.
Das Teillastventil wird im Leerlauf durch einen Hebel auf der Verstellhebelachse
geschlossen gehalten und bei Teillast durch seine Feder geöffnet.
Auf der Verstellachse im Membranblock ist außen ein Hebel und innen
ein Mitnehmer befestigt, die in eine Quernute der Regelstange eingreift.
(siehe Bild M 33 / 011). Durch Betätigung des Fettzugs (6) kann die
Regelstange über den Verstellhebel und Mitnehmer auf größte
Fördermenge - START - gestellt werden.
Der Motor bekommt dann mehr Kraftstoff als bei voller Last und kann daher,
besonders auch bei Kälte, leichter angelassen werden. Eine Rückzugfeder
sorgt für die Rückführung des Mitnehmers und der Regelstange
nach dem Anlassen. Der Mitnehmer liegt also bei Vollaststellung an der
membranseitigen, bei Anlaßstellung an der anderen Schulter der Quernute
an; während der Teillast-Reglung berührt er die Schultern nicht.
Die Strecke, um die sich die Regelstange bewegen kann, bis sie mit der
gegen die Membrane zuliegenden Schulter am Mitnehmer anliegt, ist der
für den Belastungsbereich des Motors verfügbare Regelweg, der
mit einer Anschlagschraube eingestellt wird.
Ihr 300 SL MVC Typ-Referent
Toni Geppert
Bericht 2.
Einspritzpumpen
+ Schieberuckeln (Einspritzpumpe ohne Membransteuerung)
|